Feuerlöschboot «Christophorus»

Das knapp 30 Meter lange Schiff ist seit 1973 in Betrieb und wird neben der Bekämpfung von Bränden auf Schiffen, im Hafengebiet und Uferbereich auch für Personenrettungen und für Hilfeleistungen an Schiffen auf dem Rhein eingesetzt. Ausserdem kann das Feuerlöschboot als Eisbrecher bei einer Eisschicht von bis zu 8 cm Dicke in der Vorausfahrt von Transportschiffen eingesetzt werden. Das Einsatzgebiet der «Christophorus» erstreckt sich von Rheinfelden (Rhein-km 149,2) bis Niffer (Rhein-km 185,1).

SJ9I5996 Das Schiff verfügt über zwei Schrauben und zwei 12-Zylinder-Dieselmotoren à 464 kW/630 PS. Die Aufbauten können bei Bedarf gasdicht geschlossen und unter Druck gesetzt werden, damit keine gefährlichen Gase eindringen können. Wenn es die Verhältnisse erlauben, wird die Frischluft oberhalb der international als «Gasgrenze» (3,50m) angenommenen Höhe angesaugt. Dadurch kann das Schiff auch bei Tankerunfällen operieren und trotz dem Vorhandensein von entzündlichen Gasen die notwendige Hilfe leisten. Das Feuerlöschboot mit seinen technisch hochwertigen und komplizierten Einrichtungen kann nur

von einer speziell geschulten Besatzung bedient werden. Die Löschbootbesatzung besteht aus einem Einsatzleiter, einem Schiffsführer, einem Maschinisten und 3 Mann an Deck, also total 6 Mann.

Das Löschboot verfügt über insgesamt 4 Spritzen, wobei die zwei Hauptpumpen 5000 Liter pro Minute mit einem Druck von 12,5 bar abgeben können.

Die Gesamt-Druckwasserleistung mit allen Pumpen entspricht 12’840 Litern pro Minute. Die Wurfweite der Wasserspritzen erreicht ca. 90 Meter, die Wurfhöhe ca. 70 Meter. Die «Christophorus» erreicht eine Geschwindigkeit von 20 – 28 Kilometern pro Stunde.

Ausgerechnet am 07.07.07, bei den Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen der Berufsfeuerwehr Basel-Stadt, kam das Boot zu einer spektakulären Rettungsaktion, wie wir der offiziellen Medienmitteilung entnehmen können:

«Um viertel nach 10 Uhr am Samstagmorgen kenterte mitten auf dem Rhein auf Höhe der Mittleren Brücke ein Motorboot. Alle acht Insassen, die mit Schwimmwesten ausgerüstet waren, fielen ins kühle Nass. Da wegen des Fü-Fä-Festes auf dem Rhein Hochbetrieb herrschte, waren nach Auslösung des Alarms durch die Einsatzzentrale der Polizei sofort die Boote der Berufsfeuerwehr, der Polizei Basel-Stadt und jenes der Baselbieter Polizei sowie die Boote von Grenzwacht und der Rheinschifffahrtsdirektion am Unfallort und konnten die Schiffbrüchigen ins Trockene retten. Die Untersuchung der Verunfallten durch die Sanität Basel ergab, dass alle mit dem Schrecken davongekommen waren.

Das kieloben treibende Schiff wurde von der Berufsfeuerwehr gesichert und ins Hafenbecken 1 gebracht, wo es von den Sachverständigen der Polizei auf Mängel hin begutachtet wird. Die Ursache des Unfalls ist noch unbekannt und Gegenstand der Ermittlungen.»

Wenn das Feuerlöschboot «Christophorus» nicht gerade im Einsatz ist, liegt es am Grossbasler Ufer, wenige Meter unterhalb der Klingentalfähre «Vogel Gryff» auf der Grossbasler Seite vor Anker. Von weitherum gut sichtbar, fehlt der stolze Hinweis auf dieses technische Wunderwerk mit seiner besonderen Aufgabe in keiner Stadtführung.

Rainer Luginbühl

Journalist BR, Basel, Love what you do and do what you love