Unisono und Klangmobile durch die Hintertür. Interview mit Schlagzeuger Fritz Hauser

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Der Basler Klangwerker Fritz Hauser, der holländische Popdrummer Rob Kloet (NITS) und der Bündner Schlagzeugexperimentator Peter Conradin Zumthor schauen über die Trommelränder hinaus und überraschen mit einer Inszenierung (Regie Tom Ryser, Ursus & Nadeschkin u.a.), bei der sich Klang, Geräusch und Rhythmus mit theatralen Elementen verbinden. Die musikalische Palette reicht von frappierendem Unisono bis zum komplexen Klangmobile. «Die Hintertür» steht sinnbildlich für die Tür zu Unbekanntem, für ein Tor zur schier unerschöpflichen Fülle des Perkussionsinstrumentariums.
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Interview mit Fritz Hauser:

Premiere am 14. Dezember in Chur, es folgen weitere Gastspiele in Basel, Baden, Wädenswil, Stäfa, Olten, Zug und Thusis. Eine Tournee mit insgesamt 17 Konzerten. Titel der Konzerte «Die Hintertür und Pingdugonggong». Fritz Hauser, was ist eigentlich ein Pindugonggong?

Der, die oder das pingdugonggong könnte ein Wortspiel, ein Rhythmus oder vielleicht auch eine Lebenseinstellung sein. Der wirkliche Sinn dieses Ausdrucks ergibt sich nur im Zusammenhang mit der Aufführung.

Warum kommt ihr durch die Hintertür? Werdet ihr durch die Vordertür nicht mehr eingelassen?

Es geht nicht um uns, wir Musiker kommen ohnehin immer durch die Hintertür. Es geht darum, das Publikum durch die symbolische Hintertür in das weitläufige Reich unserer Klänge zu locken.

Man sieht zwar die drei Schlagzeuger, aber im Hintergrund sind mehr Menschen in das Projekt involviert…

Wir haben vieles im kleinen Team erarbeitet: Bühnenbild, Inszenierung, Musik, Bewegung, Kostüme gehen alle auf das Konto von Hauser, Kloet, Ryser und Zumthor. Das Licht hat uns Roger Stieger aus Chur eingerichtet. Bis hierher eine reine Männerproduktion. Dann aber Tabea Hüberli als Fotografin und Grafikerin, sowie Patricia Umbricht als Produktionsleiterin. Die Atmosphäre in der Produktion war von Beginn weg kreativ, unternehmungslustig, risikofreudig, lustvoll und neugierig. Regisseur Tom Ryser hat mit seinen Inputs, Ideen, Motivationen und seiner offenen Art viel zum Prozess beigetragen. Ohne Auge, Ohr und Kompetenz von aussen ist so ein Ding nicht zu schaffen. Die Schlagzeuger haben sich mit grosser Energie eingebracht, Kurven auch auf 2 Rädern genommen und sich immer wieder gegenseitig inspiriert. Ein tolles Team!

Wie hast Du die Proben in Erinnerung?

Eigentlich vergingen die Proben wie im Flug. Kaum je haben wir zähflüssige Prozesse durchlaufen müssen. Immer wieder kam eine Idee, ein Input von jemandem. Oft war man abends rechtschaffen müde vom Musizieren, Hören, Diskutieren. Aber auch vom Lernen von neuen Verhaltensweisen auf der Bühne, vom Agieren mit Körper und Gesicht, vom Interagieren mit den Kollegen und den Instrumenten. Das Timing ging gegen Ende der Probenzeit sehr gut auf. Wir hatten genügend Zeit, um den Ablauf, die verschiedenen Szenen zu verinnerlichen, die Musik einsinken zu lassen und das Stück zu polieren.
Wir hatten drei kurze Fragen und drei kurze Antworten für diesen Beitrag abgemacht…das waren mehr als drei…aber beim Vorzählen zum Anfang eines Stücks kommst Du ja auch auf mehr als drei…
Schlagzeuger können üblicherweise höchstens auf 3 zählen. Ich bin eine verintellektualisierte Ausnahme und zähle ohne Probleme bis 4.  Fünf? Nie gehört…
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Alle Infos und Daten:
Die Hintertür

Rainer Luginbühl

Journalist BR, Basel, Love what you do and do what you love