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ArtiFact – Arnold Böcklins „Die Pest“ und seine eindrückliche Symbolik

Ich erinnere mich noch gut an den Kunstunterricht in meiner Schulzeit. Damals wurden Bildbesprechungen so gemacht, dass wir kleine, postkartengrosse Abbildungen von Gemälden hatten, und der Lehrer Schritt für Schritt die einzelnen Elemente des Werkes analysierte. Eines dieser Bilder, das mir nachhaltig in Erinnerung blieb, war Arnold Böcklins „Die Pest“. Nach der Besprechung in der Schule besuchten wir das Kunstmuseum Basel, wo das Gemälde im Original zu sehen ist. Der Eindruck, den dieses Werk auf mich machte, war tiefgreifend: die düstere Atmosphäre, die fliegende Gestalt des Todes – all das blieb mir lange im Gedächtnis.

Arnold Böcklins Gemälde „Die Pest“ aus dem Jahr 1898 ist ein dramatisches und bedrückendes Werk, das die Grausamkeit und Unausweichlichkeit des Todes auf eindrucksvolle Weise darstellt. Das grossformatige Ölgemälde (149,5 x 104,5 cm) zeigt eine enge Gasse, in der verzweifelte Menschen versuchen, der herannahenden Gefahr zu entkommen (Ich glaube mich zu erinnern, dass der Lehrer den Ort mit „Rheinsprung“ beannt hatte, also die schmale Gasse, hinauf zum Basler Münster). Im Zentrum der Szene schwebt eine drachenartige Kreatur (Basilisk?), auf deren Rücken ein sensenschwingendes Skelett mit ausgehöhlten Augen sitzt – eine personifizierte Darstellung der Pest. Diese Gestalt fliegt scheinbar direkt auf den Betrachter zu und vermittelt eine unheimliche Dynamik.

Besonders ins Auge fällt die tote Braut im Vordergrund, die eindringlich die Vergänglichkeit von Jugend und Schönheit symbolisiert. Böcklins Einsatz starker Kontraste zwischen Licht und Schatten sowie die gewagte Perspektive verstärken die Dramatik des Bildes. Der helle Horizont im Hintergrund steht im harten Gegensatz zu den dunklen Silhouetten der umherirrenden Menschen, was die Bedrohlichkeit der Szene noch verstärkt. Es trifft alle: Junge und alte Menschen, Gläubige und Ungläubige. Die verheerende Pest in Basel war im Jahr 1349.

Ein Werk tiefster persönlicher Prägung Arnold Böcklin schuf „Die Pest“ in einer Zeit, in der er bereits durch zahlreiche persönliche Verluste geprägt war. Zwei seiner Kinder starben an tödlichen Krankheiten, was seine Auseinandersetzung mit dem Thema Tod und Vergänglichkeit entscheidend beeinflusste. Die Idee zu diesem Werk entwickelte Böcklin bereits 1876 in Skizzen für ein geplantes Gemälde mit dem Titel „Die Cholera“. Die Figur des Todes auf einem drachenartigen Wesen tauchte somit schon in früheren Entwürfen auf.

Obwohl die Pest in Europa Ende des 19. Jahrhunderts schon lange nicht mehr aufgetreten war, gab es 1898 Berichte über einen Ausbruch der Krankheit in Bombay. Diese Nachrichten könnten Böcklin zur Fertigstellung des Gemäldes inspiriert haben. Doch „Die Pest“ ist mehr als eine zeitgenössische Anspielung – es ist ein symbolisches Werk, das die ständige Bedrohung der menschlichen Existenz durch den Tod thematisiert.

Einzigartige Darstellung und Symbolik Böcklins „Die Pest“ hebt sich in mehrfacher Hinsicht von anderen Pestdarstellungen ab. Zum einen durch die Personifizierung der Seuche als sensenschwingendes Skelett auf einem drachenähnlichen Ungeheuer – eine fantastische und zugleich erschreckende Kombination mittelalterlicher Todessymbolik mit Elementen des Symbolismus. Diese Darstellung macht die Pest zu einem lebendigen, unkontrollierbaren Wesen, das unaufhaltsam Unheil bringt.

Zum anderen zeichnet sich das Werk durch seine Dynamik aus: Die fliegende Todesgestalt, die fliehenden Menschen und die dramatischen Posen der Opfer erzeugen eine beeindruckende Bewegung innerhalb der Szene. Böcklins Farbgebung unterstreicht diese Dynamik durch den Einsatz starker Kontraste. Die dominierenden Farben Schwarz, Rot und Weiss symbolisieren den „Schwarzen Tod“, Blut und die Blässe der Toten.

Ein Vermächtnis des Symbolismus Als eines der letzten Werke des Künstlers blieb „Die Pest“ unvollendet. Dennoch gilt es als bedeutendes Beispiel für den Symbolismus und zeigt, wie Böcklin persönliche Erfahrungen, künstlerische Ideen und aktuelle Ereignisse zu einem eindrucksvollen Gesamtwerk verschmolz. Mit seiner fantastischen Darstellung, den intensiven Farben und der emotionalen Tiefe hebt sich das Gemälde deutlich von anderen Pestdarstellungen ab und bleibt ein faszinierendes Zeugnis der Vergänglichkeit.

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Rainer Luginbühl

Journalist BR, Basel, Ehemaliges Radiogesicht mit Moderationshintergrund, nun in Pixeln gefangen. 🎙️ #Urknallfan. Love what you do and do what you love