Das alte Basler Kinderspital am Rhein

Areal Kinderspital

Areal Kinderspital

Hier wollen wir uns an den alten Standort direkt am Rhein erinnern.

Der Zeitplan stand fest: Ab Ende 2010 wird das Kinderspital vom alten Standort am Rhein in einen speziell errichteten Neubau auf dem Areal Schanzenstrasse/Schällenmätteli umziehen.

Die Lage am Rhein galt für viele der kleinen Patienten – und wohl auch den Mitarbeitenden – als eine Art «Genesungsbeschleuniger»: Der Blick auf die Schiffe, die sich mit schwerer Last den Rhein hinauf kämpften und dann wieder – fast hätte ich gesagt «leichtfüssig» – den Rhein hinunter treiben liessen war eine willkommene Abwechslung und tolles Schauspiel. Viele Kinder wussten noch nach ihrem Aufenthalt im Kinderspital, zu welcher Stunde der «Kies-Ueli» im Blickfeld des Krankenzimmers auftauchte, oder wann die Boote der Personenschifffahrt das Spital passierten. Jahre später, als sie als Jugendliche oder Erwachsene wieder gesund am Rheinbord standen und das Zünden des 1. August-Feuerwerks auf diesem mächtigen Schiff beobachteten, erinnerten sie sich wehmütig an die Zeit im «Kispi», an den «Kies-Ueli», all die anderen Schiffe, die Schwäne und die Stimmungen am Fluss.

Schon im Jahre 1846 hatte Frau Anna Elisabeth Burckardt-Vischer im Nebenhaus ihres Wohnhauses an der     St. Johannvorstadt ein kleines Spital für kranke Kinder eingerichtet, die Gebäude zur unentgeltlichen Benützung zur Verfügung gestellt und an die Verwaltungskosten einen namhaften Beitrag zugesichert. Sie selbst hatte die Oberaufsicht, und die ärztliche Leitung lag in den Händen des praktizierenden Arztes und späteren Professors Carl Streckeisen.

So steht es in der Festschrift zum 100jährigen Bestehen des Kinderspitals, das 1962 gefeiert wurde. In ihrem Testament legte die Gönnerin fest, dass die Stiftung «Kinderspital in Basel» mit ihren drei Schwestern im Stiftungsrat zu gründen sei und die Aufnahme in das geplante Spital jedem kranken Kind aus Basel und der Region, ohne Rücksicht auf Heimat, Herkommen oder Religion zugesichert werden solle. Soweit es die Mittel es erlaubten, wurde den Armen eine unentgeltliche Aufnahme gewährleistet. Nach dem Tod der drei Schwestern, Frau His-Vischer, Frau Burckardt-Vischer und Frau Birmann-Vischer, wurde aus den von den Stifterinnen gewidmeten Vermögen ein geeignetes Grundstück erworben und der noch von Frau Burckardt geplante Bau eines Spitalgebäudes am Rhein ausgeführt. Die Einweihung erfolgte am 2. Januar 1862.

Das alte Kinderspital am Rhein

Das alte Kinderspital am Rhein

Heute ist das Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) ein eigenständiges, universitäres Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin sowie für Lehre und Forschung. Im Jahre 1999 ist das UKBB aus der Fusion des Basler Kinderspitals und der Kinderklinik Bruderholz entstanden. An den drei Standorten, an der Kleinbasler Römergasse beim Rhein, in der Universitäts-Frauenklinik in Basel sowie auf dem Bruderholz beim Spital des Nachbarkantons ist das Uni-Kinderspital heute mit unterschiedlichen Schwerpunkten vertreten.

Der Neubau an einem gemeinsamen Standort auf dem Areal des alten Frauenspitals wurde am 29. Januar 2011 bezogen. – Den Rhein konnten sie leider nicht mitnehmen.


Dem Projekt “Riva – wohnen am Rhein” ist bis jetzt kein grosser Erfolg beschieden, was die Auslastung betrifft.Mit dem Verkauf der Wohnungen auf dem alten Kinderspital-Areal geht es nur zögerlich vorwärts.

Artikel der Tageswoche vom 29.11.2013

Und irgendwie bezeichnend für den Zeitgeist, dass heute Geld bringen muss, was früher der Genesung diente, meint ein Artikel auf infamy über den Umzug des Kinderspitals vom Rhein an die Spitalstrasse 33.

Webseite des neuen Kinderspitals, mit einer kleinen Seite zur Geschichte des Krankenhauses.

Neue Wohnsiedlung, wo einst das Kinderspital stand

Neue Wohnsiedlung, wo einst das Kinderspital stand

So sieht es hier heute aus

Rainer Luginbühl

Journalist BR, Basel, Love what you do and do what you love