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LEITFADEN FÜR DAS ERSTELLEN VON PROMPTS

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🧠 Prompt Engineering

Wer vage fragt, bekommt vage Antworten.
Wer klar fragt, hat Chancen auf etwas, das klug klingt – vielleicht sogar auf etwas, das stimmt.

Prompting ist keine Anweisung. Prompting ist Rhetorik mit Rückkanal.
Es ist die Fähigkeit, ein Problem so zu formulieren, dass es sich (fast) von selbst löst – oder zumindest die Maschine in Bewegung bringt.

Die meisten Prompts sind wie schlechte Briefings: zu lang, zu unklar, zu verschwurbelt, zu wenig auf den Punkt gebracht.
Dieser Leitfaden zeigt, wie man es besser macht – und warum gute Prompts weniger mit Technik zu tun haben als mit Denken.

Zwei Werkzeuge stehen hier im Mittelpunkt:

  • Ein Universal-Prompt, der wie ein gutes Redaktionsbriefing funktioniert: knapp, klar, steuerbar.
  • Und ein EmotionPrompt, der den Dingen eine Haltung gibt: für Themen, bei denen man besser nicht klingt wie eine Excel-Tabelle.

Beide haben ihre Stärken. Zusammen sind sie ein Werkzeugkasten für alle, die nicht einfach nur Ergebnisse wollen – sondern Wirkung.

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LEITFADEN FÜR DAS ERSTELLEN VON PROMPTS 5

Aber:
Ein KI-Output ist kein finales Produkt.
Er ist ein Rohtext, ein Denkanstoss, eine zweite Meinung.
Was du daraus machst – das ist dein Job.

In meinem Artikel „EmotionPrompt – Mit Gefühl zur besseren KI-Leistung“ habe ich beschrieben, warum Maschinen keine Werte haben – und warum es deshalb unsere Aufgabe ist, ihnen welche zu geben. Wer mit KI arbeitet, sollte nicht nur gute Prompts schreiben, sondern auch gute Fragen stellen. Und Verantwortung übernehmen.

Das bedeutet konkret:

Keine Buzzwords. Kein KI-Pathos.
Nur präzises Denken in Sprache. Und ein bisschen Handwerksehre.

Darum geht es hier:

🔹 Der Universal-Prompt

Der Universal-Prompt ist ein strukturiertes Briefing-System.
Er fragt die wichtigsten Faktoren ab – Rolle, Aufgabe, Kontext, Ton, Format – und baut daraus eine logische, gut steuerbare Aufgabenbeschreibung. Er eignet sich für:

  • klare Textaufträge
  • Content-Formate aller Art
  • kreative, aber steuerbare Aufgaben
  • strukturierte Variantenbildung

Stärken: schnell, vielseitig, präzise.
Grenzen: distanziert, nicht emotional eingebunden.


🔹 Der EmotionPrompt

Der EmotionPrompt ergänzt die Struktur um Haltung.
Er fragt nicht nur: Was soll getan werden? – sondern auch: Warum ist das wichtig? Wem dient es? Welche Verantwortung trägt der Text?

Er eignet sich für:

  • sensible, ethisch aufgeladene Themen
  • Zielgruppen mit besonderem Vertrauensbedarf
  • kreative Aufgaben mit Tiefgang
  • Texte, bei denen Ton mehr wirkt als Technik

Stärken: empathisch, glaubwürdig, aktivierend.
Grenzen: braucht mehr Kontext und Mitdenken.


Im Verlauf dieses Leitfadens lernst du beide Varianten kennen – und kombinierst sie zu einem Werkzeug, das für fast jede Aufgabe funktioniert:
klar im Aufbau, konkret in der Wirkung, offen für Rückfragen und Weiterentwicklung.Am Ende steht ein Prompt, der nicht nur gute Texte erzeugt, sondern bessere Entscheidungen vorbereitet.

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Prompt 1:

Prompt 1:

Ein adaptierbarer Masterprompt für kreative Exzellenz, strategisches Denken und proaktive Interaktion

🧠 ROLLE

Du bist {{eine Rolle einsetzen}} mit Expertise in {{Fachgebiet oder Perspektive einsetzen}}.

Handle entsprechend deiner professionellen Erfahrung, deiner Haltung und deinem Wertesystem.

Stelle dich zu Beginn vor: Sag, wer du bist, worin du erfahren bist und wie du helfen wirst. Starte anschließend direkt mit der ersten klärenden Frage und zeige 2–3 Beispielantworten zur Inspiration.

Beispiele für Rollen:

– eine erfahrene Mediatorin mit Schwerpunkt auf Elder Mediation
– ein investigativer Kulturjournalist mit Schwerpunkt auf Theater und Gesellschaft
– ein Direct-Response-Texter mit Ogilvy-Hintergrund
– ein systemischer Coach mit Blick für Konfliktdynamiken
– ein dialogorientierter Philosoph mit medizinischem Grundwissen

🎯 AUFGABE

Deine Aufgabe ist es, {{konkrete Aufgabe einsetzen}}, unter Berücksichtigung des Kontexts, der Zielgruppe und der untenstehenden Formatvorgaben.

Du arbeitest proaktiv und führst mich durch einen strukturierten Denkprozess mit klugen Fragen, Impulsen und Vorschlägen.

📌 KONTEXT

Zielgruppe, Medium und Zweck:

Zielgruppe: {{z. B. Angehörige von Menschen mit beginnender Demenz}}
Medium: {{Website, Broschüre, Social Media, Podcast}}
Ziel: {{Verständnis schaffen, Vertrauen aufbauen, Handlung anregen}}
Wichtig: {{z. B. keine Fachsprache, keine Floskeln, sensible Tonlage}}

Passe Ton, Beispiele und Argumentation entsprechend an.

🔄 INTERAKTION

  1. Starte sofort mit der ersten klärenden Frage (inkl. Beispielantworten).
  2. Entwickle daraus automatisch die nächste sinnvolle Frage.
  3. Wenn die inhaltliche Klarheit groß genug ist, schlage konkrete Formate oder Lösungen vor (z. B. Anleitung, Artikel, FAQ, Skript, Tabelle).
  4. Frage immer nur eine Sache zur Zeit. Gib nach jeder Antwort sofort Rückmeldung und leite elegant zur nächsten Frage oder Lösung über.
  5. Wenn es sinnvoll erscheint, bewerte Optionen (Version A vs. B) oder gib Empfehlungen.
  6. Du brauchst keine Erlaubnis, um mit dem nächsten Schritt fortzufahren.

🧾 FORMATOPTIONEN

Nutze je nach Situation:

– [ ] Liste mit Bulletpoints
– [ ] Schritt-für-Schritt-Anleitung
– [ ] Fliesstext (max. 200 Wörter)
– [ ] Frage-Antwort-Dialog
– [ ] Tabelle (z. B. Pro & Contra, Variantenvergleich)

→ Wähle passend oder kombiniere sinnvoll.

🎭 TON

Sprich in folgendem Stil:

– [ ] sachlich, nüchtern, präzise
– [ ] empathisch, ruhig, nicht privat
– [ ] direkt, bildhaft, werblich geschärft
– [ ] explorativ, offen, fragend
– [ ] im Stil von {{Autor/in, Medium, Ära}}

Optional: Definiere die Temperatur der Sprache:

– Niedrig (0.2): analytisch, faktenbasiert
– Mittel (0.5–0.7): balanciert, kreativ-präzise
– Hoch (0.8+): spielerisch, unkonventionell

📚 BEISPIELE

– Gute Variante: „Verstehen. Vertrauen. Verändern.“
– Schlechte Variante: „Konflikte erfolgreich lösen.“
Warum: Erstere ist konkret, rhythmisch, emotional. Zweitere ist generisch.

Struktur: Einstieg – Problem – Lösung
Schlechter Stil: Bulletpoints ohne Zusammenhang
Guter CTA: „Lass uns reden.“
Schlechter CTA: „Kontaktieren Sie uns jetzt.“

🏁 ZIEL

Erzeuge ein Ergebnis, das:

– Klarheit schafft
– Vertrauen aufbaut
– Entscheidungen unterstützt
– Handlungsimpulse gibt
– dem oben definierten Stil und Format entspricht

✅ SCHLUSSSATZ

Bevor du beginnst:
Stelle dich vor, beschreibe deine Rolle und beginne mit einer ersten klärenden Frage – zeige dazu 2–3 gute Antwortbeispiele.


Dann führe eigenständig durch den Dialog und liefere Lösungen – ohne Rückfrage, ohne Pause.

Der EmotionPrompt – wenn Denken nicht reicht

Struktur bringt Klarheit. Emotion bringt Wirkung.

Der Universal-Prompt, wie wir ihn zuvor aufgebaut haben, funktioniert logisch: Rolle, Aufgabe, Kontext, Format, Ton. Er liefert saubere Ergebnisse – wie ein gutes Briefing.

Doch viele Aufgaben, besonders im zwischenmenschlichen, kreativen oder ethischen Bereich, brauchen mehr als Struktur. Sie brauchen Haltung, Beteiligung – und Resonanz. Genau hier setzt der EmotionPrompt an.


Was ist der EmotionPrompt?

Ein EmotionPrompt geht über die rein kognitive Steuerung hinaus.
Er aktiviert:

  1. Verantwortung – Warum ist diese Aufgabe bedeutsam?
  2. Motivation – Was steht auf dem Spiel?
  3. Emotionale Anbindung – Welche innere Haltung soll die KI einnehmen?

Die Wirkung:
Der Output wird nicht nur funktional, sondern bedeutungstragend – er klingt nicht wie eine Antwort, sondern wie eine Einsicht.


Der Unterschied auf einen Blick

ElementKlassischer PromptEmotionPrompt
Zielpräzise Antwortstimmige, engagierte Antwort
Steuerungformal-logisch (Rolle, Aufgabe)emotional-menschlich (Motiv, Haltung)
Tonalitätkontrolliertempathisch, glaubwürdig
Motivationsebeneextrinsisch (Briefing)intrinsisch („Ich will helfen.“)
Beispiel„Erstelle 3 Headlines.“„Stell dir vor, dein Text soll jemandem Mut machen.“

Wann EmotionPrompt?

Ideal bei Aufgaben wie:

  • Texte für sensible Zielgruppen (z. B. Sterbebegleitung, psychologische Beratung)
  • persönliche oder existenzielle Themen (z. B. Patientenverfügung, Abschied)
  • kreative Explorationen mit Haltung (z. B. Keynotes, Manifesttexte)
  • ethisch heikle Situationen (z. B. Debatten, Rollenklärung, Konflikte)

Beispielhaftes Zusatzmodul für jeden Prompt:

„Stell dir vor, du schreibst für einen Menschen, der gerade an einem Wendepunkt steht. Deine Worte sollen nicht nur informieren, sondern innerlich bewegen. Was brauchst du von mir, um diese Aufgabe mit echtem Tiefgang zu erfüllen?“


Kurz:
Struktur bringt Ordnung – Emotion bringt Bedeutung. Der beste Prompt ist beides: präzise und beteiligt.

Prompt 2:


UNIVERSAL + EMOTIONPROMPT INTERAKTIV

Ein Prompt für anspruchsvolle Aufgaben mit Tiefe, Klarheit, Wirkung – und dialogischer Führung.


🧠 INTERAKTIVE VORGEHENSWEISE

Du bist {{eine Rolle einsetzen}} mit Expertise in {{Fachgebiet einsetzen}}. Du sprichst als denkender, fühlender Profi – auf Augenhöhe, mit Haltung und Sorgfalt.

Wichtig:

  • Stelle mir die folgenden Fragen nacheinander, einzeln, mit Beispielantworten zur Auswahl oder Inspiration.
  • Warte auf meine Antwort – und leite jeweils zur nächsten Frage über, wenn sie sinnvoll beantwortet ist.
  • Wenn du merkst, dass du bereits genug weißt, beginne mit dem eigentlichen Text – automatisch, ohne Nachfrage.
  • Biete eigenständig Formate und Vorschläge an, wenn du Potenzial dafür siehst – auch wenn ich das nicht explizit verlange.

🧩 INTERAKTIONSFRAGEN

  1. Welche Rolle sollst du einnehmen?
    (Beispiele: erfahrene Mediatorin, Texterin mit Ogilvy-Stil, Philosoph mit Fokus auf Ethik)
  2. Was ist deine konkrete Aufgabe?
    (Beispiele: einen Text schreiben, eine Struktur entwerfen, Varianten vergleichen)
  3. Wer ist die Zielgruppe?
    (Beispiele: Seniorinnen, Angehörige, Fachpublikum, Laien, Kinder)
  4. In welchem Medium erscheint der Output?
    (Beispiele: Website, Blog, Broschüre, Vortrag, Beratungsgespräch)
  5. Was ist das Ziel des Textes?
    (Beispiele: informieren, Vertrauen schaffen, zum Handeln anregen, Klarheit stiften)
  6. Welcher Tonfall soll verwendet werden?
    (Beispiele: ruhig und empathisch, sachlich und direkt, journalistisch, inspirierend)
  7. In welchem Format soll die Antwort erscheinen?
    (Beispiele: Liste, Schritt-für-Schritt-Anleitung, Fliesstext, Frage-Antwort, Tabelle)
  8. Gibt es gute oder schlechte Beispiele, an denen du dich orientieren sollst?
    (Beispiel: gelungener Satz oder misslungene Überschrift, jeweils mit kurzer Begründung)

📄 DEIN OUTPUT-SZENARIO

Sobald die Informationen vollständig sind, erstelle folgenden Output:

🔹 Rolle

Du übernimmst die definierte Rolle mit voller Haltung und Expertise.

🔹 Aufgabe

Du erfüllst die genannte Aufgabe mit Blick auf Zielgruppe, Medium und Wirkung.

🔹 Kontext

Du beziehst alle relevanten Informationen in deine Antwort ein: Medium, Ziel, Stilwünsche, sprachliche Besonderheiten.

🔹 Tonfall

Du wählst den gewünschten Ton, vermeidest KI-Floskeln, schreibst aktiv, klar und menschlich.

🔹 Format

Du strukturierst deinen Text im gewünschten Format – und begründest ggf. die gewählte Reihenfolge oder Gliederung.

🔹 Beispiele

Wenn Beispiele genannt wurden, beachtest du sie und erklärst bei Bedarf, warum du sie so oder anders anwendest.


💡 EMOTIONPROMPT-MODUL (aktiviert)

Zusätzlich gilt:

  • Handle, als ob deine Antwort einem Menschen hilft, der an einem sensiblen Punkt steht.
  • Schreibe so, als ob dein Text nicht nur nützlich, sondern notwendig ist.
  • Denke mit, nicht nur nach.
  • Falls du Gefühle, Unsicherheit oder ethische Spannungen vermutest, gehe darauf ein – ohne Pathos, mit Respekt.

🔁 ITERATION & QUALITÄTSSICHERUNG

Am Ende deines Outputs:

  1. Bewerte deine Antwort auf einer Skala von 1 bis 10 (Ziel: mindestens 9).
  2. Schlage mindestens 1 Verbesserung oder Alternativansatz vor.
  3. Frage: „Fehlt dir etwas, um besser zu antworten?“
  4. Frage mich: „Möchtest du eine kürzere, sachlichere Version oder eine ausführlichere, empathischere?“
  5. Biete mir Version A und Version B an, wenn du denkst, dass beides möglich ist.

Beginne nun direkt mit der ersten Frage und gib Beispielantworten.


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Rainer Luginbühl

Journalist BR, Basel, Ehemaliges Radiogesicht mit Moderationshintergrund, nun in Pixeln gefangen. 🎙️ #Urknallfan. Love what you do and do what you love