(Titelbild. Foto Berni Suter)
Z’Basel an mym Rhy,
Jo, dert mecht i sy!
Waiht nit d’Luft so mild und lau,
Und der Himmel isch so blau,
An mym liebe,
An mym liebe Rhy!
Johann Peter Hebel (1760-1826)
Basel am Rhein
Bei Basel ändert der Rhein seine Fliessrichtung in scharfer Biegung um ca. 90 Grad, um anstatt von Osten nach Westen in nödlicher Richtung, entlang der deutsch-französischen Grenze, bis in die Nordsee zu fliessen. Diese markante geografische Zäsur ist auf jeder Landkarte schnell auszumachen: das Rheinknie. Unmittelbar danach verbreitert sich der Strom markant und ergiesst sich in die Oberrheinische Tiefebene.
Mitten drin, da wo die Krümmung des Rheins am stärksten ist, erhebt sich an deren Aussenseite der Münsterhügel – seit ältester Zeit ein bevorzugter Siedlungsplatz –, als ob er allein den Fluss nach Norden umlenken wollte. Der Blick von der Aussichtsterrasse hinter dem Münster – der Pfalz – ist selbst für Basler jedes Mal wieder beeindruckend: Zu Füssen des Doms fliesst der Strom mächtig durch die Mitte der Stadt, und in einem grossen, eleganten Bogen unterstreicht er gleichsam das grandiose Panorama von Offenheit und Weite, das sich dem Betrachter bietet. Majestätisch wälzen sich die Wassermassen dem Meer entgegen und es scheint, als nähmen sie alle Sorgen der Stadt mit sich fort. Niemand, der auf der Basler Pfalz steht und seinen Blick über den Rhein zum gegenüberliegenden Ufer von Kleinbasel, in den Schwarzwald oder in die elsässische Ebene schweifen lässt, kann sich dem Zauber dieses einzigartigen Bildes entziehen.
Dem Wasser des Rheins wohnt eine geheimnisvolle Anziehungskraft inne, eine läuternde Wirkung; es ist unergründlich und – immer in Bewegung! «Bis dahin fliesst noch viel Wasser den Rhein hinunter …», sagt man in Basel seit jeher, wenn man eine lange Zeitdauer bis zu einem bestimmten Ereignis erwartet. Diese Symbolik mag bei andern Flüssen zwar auch spielen – hier finden wir sie aber ganz besonders ausgeprägt.
Diese Terrasse soll Ausgangspunkt für unseren Spaziergang längs der Ufer dieses magischen Flusses sein. Kommen Sie mit und spazieren Sie mit uns zu den für Basel charakteristischen Fähren, flanieren Sie mit uns über die Brücken, lassen Sie uns gemeinsam den Hafen erkunden, die Schiffe bestaunen, einen Zwischenhalt beim Kulturfloss einlegen, beim Wasserkraftwerk oder beim Dreiländereck. Der Basler Abschnitt des Rheins hat vieles zu bieten.
Als Wasserstrasse ist der Rhein eine wirtschaftliche Lebensader von überregionaler Bedeutung, mit seinen Häfen macht er Basel zum Verkehrsknotenpunkt, Touristen ist er ein Reiseziel und Postkartenmotiv, seine Ufer sind Flaniermeile, Naherholungsgebiet und Tummelplatz für Badende, in seine Fluten stürzen sich die Wassersportler und allenthalben wird er zur Fest-Arena. Kurz, in ihm liegt der Ursprung von Wohlstand und Ansehen der Stadt. Ohne den Rhein wäre Basel keine prosperierende Chemie-Metropole geworden, hätte der Rheinhafen als Tor zur Welt keine Bedeutung, es gäbe die Fähren nicht, ja, es gäbe die Stadt nicht, wenn nicht die Kelten, Römer, Alemannen und Franken in Flussnähe die ersten Siedlungen gebaut und im kulturellen Austausch über dieses damals noch schwer zu überwindende Hindernis hinweg den Grundstein zu einer lebendigen Region gelegt hätten.
Mit dieser vielfältigen Bedeutung wird der Rhein zum Identifikations- und Kristallisationspunkt von Basels geografischem wie geistigem Wesen, zum Inbegriff des Basler Heimatgefühls, wie es Johann Peter Hebel in seiner Hymne «Z Basel an mym Rhy» beschrieben hat. Ausgehend von diesem blauen Band gilt unser Blick Bemerkenswertem aus Alltag, Kunst, Natur und Stadtgeschichte längs der Ufer vom Wasserkraftwerk Birsfelden bis zur Schleuse in Kembs.
Was es hier am, im, auf, über und um den Rhein zu entdecken gibt, will ich in diesem Blog beschreiben.
Nun gut, nicht ganz alles, sonst würde es ja uferlos.