Alle tun es – und Pharell Williams sogar ziemlich gut: sich bei alten Songs bedienen. Rockschnipsel in Hip-Hop-Songs. „Happy“ will ich hier mal auslassen, aber dieser Boom hat mich zum Nachforschen in Sachen Sampling gebracht: Es muss wohl Mitte der 1990er Jahre gewesen sein, als gefühlt jeder zwei Song ein Gitarren Riff oder eine Keyboard Passage bei anderen, älteren Bands entlehnte und einen „neuen“ Song draus machte. Und den meisten meiner jüngeren Kollegen ist das nicht mal aufgefallen – oder es war ihnen wurscht.
„Back to the Roots!” habe ich mir da gesagt und habe ein persönliches #takefive zusammengestellt: Aus alt mach neu. Keine mehr oder weniger gelungenen Coverversionen, sondern kleinen Schnipsel von älteren Songs bin ich nachgegangen.
Sampling (Musik), die musikalische Neuverarbeitung konservierter Töne. In der Musik bezeichnet (Sound) Sampling den Vorgang, einen Teil einer – bereits fertigen – Ton- oder Musikaufnahme (ein Sample; engl. für ‚Auswahl‘, ‚Muster‘, ‚Beispiel‘, von lat. exemplum: ‚Abbild‘, ‚Beispiel‘, Sound Sample für ‚Klangprobe‘) in einem neuen, häufig musikalischen Kontext zu verwenden. (Definition: Wikipedia).
Meine Top-Five (wobei die Reihenfolge keine Rolle spielt):
Kanye West – POWER
Original: King Crimson – 21st Century Schizoid Man
King Crimson war (und ist) eine stilbildende Band aus dem Gengre Progressive-Rock/ProgRock/ArtRock mit Ausflügen in den Free-Jazz, Folk,Pop….eigentlich zu allen Wurzeln und Grenzen der populären Musik – und das seit der Gründung 1969. In diesem Herbst (2014) will Meister Robert Fripp, Gitarrist und musikalische Kopf der Band, mit einer weiteren Inkarnation der Gruppe auftauchen. Fest steht: Er ist (als einziges Gründungsmitglied) dabei und das Lineup wird mit 3 (Drei!) Schlagzeugern versehen.
Die Texte von “21st Century Schizoid Man” wurden von Peter Sinfield geschrieben und bestehen hauptsächlich aus getrennten Sätze, die eine Reihe von Bildern assoziieren sollen. Alle drei Strophen folgen einem bestimmten Muster in der Präsentation dieser Bilder. Die erste Zeile jeder Strophe stellt zwei relativ vage Bilder (zB “Iron Claw”, “Tod Samen”). Die Bilder werden mit den Stophen klarer und enden jeweils mit „21st Century Schizoid Man“. Gesang und Bass: Greg Lake, später bei Emerson, Lake+Palmer. Die Lyrics.
Edie Brickell, heutige Frau von Paul Simon (Simon+Garfunkel) hatte 1988 einen Erfolg – oder sagen wir 1 ½: Die Singleveröffentlichungen What I Am und Circle waren ihre einzigen Hits. Nach der Heirat 1992 konzentrierte sie sich auf ihr Privatleben und ist erst seit ein paar Jahren wieder aktiv. Mir hat der Song immer gefallen. Darum ist er jetzt hier – und gleich anschliessend der Song mit dem Sampling.
Original: Edie Brickell & New Bohemians – What I Am
Brand Nubian – Slow Down
Den Bandnamen Steely Dan kannte ich, bevor ich ihre Musik gehört hatte. Der Name der Band wurde William S. Burroughs’ Roman Naked Lunch entliehen und bezeichnet dort einen stählernen Dildo. Das muss gute Musik sein, dachte ich. Zu jener Zeit war ich sowieso Radio-Programm-verseucht. Davor hörte ich kaum Musik, die einen Viervierteltakt durchhielt. Diese leicht unterkühlten Soft-Popper mit einem Hang zum Jazz waren genau richtig.
Original: Steely Dan – Kid Charlemagne (Live)
Kanye West – Champion
1986 war ich in Los Angeles und der Titel “Walk This Way” lief im Radio rauf und runter und die DJ’s schwärmten von einem Durchbruch, dem eigentlichen Crossover (den es eigentlich erst ab 1982 durch Thriller von Michael Jackson gab). Und das war durchaus wörtlich zu nehmen. Es ist ein Durchbruch, was die Zusammenarbeit einer Rap- mit einer Rock-Kapelle betrifft, und auch im wörtlichen Sinn: Im Clip reissen die Musiker symbolträchtig eine Trennwand runter. Grossartig! Und es war die Erweckung von Aerosmith aus deren Dornröschenschlaf, hin zur Stadionband.
RUN-DMC/Aerosmith – Walk This Way
Original: Aerosmith – Walk This Way
Original: Steve Miller Band-Fly Like An Eagle
Steve Miller und seine Mannen taten mir leid. Sie sprangen beim Montreux Jazz Festival in den 80er für die damals hippe Laurie Anderson ein, die wiederum das Vorprogramm für Talk Talk bestreiten sollte. Laurie Anderson fiel aus und Steve Miller sprang ein. Das Anderson-Publikum hatte was anderes erwartet. Mit stoischer Ruhe liess er Pfiffe aus dem Publikum über sich ergehen und spielte sein Set bis am Schluss – bis alle standen und tanzten. Oben das Original, hier die gesampelte Version:
Biz Markie – Nobody Beats The Biz
Original: Lou Reed – Walk On The Wild Side
Alle kennen “Walk On A Wild Side” (produziert und Saxophon by David Bowie).Und es ist schon ziemlich frech – und grossartig, was diese Band draus gemacht hat. (Can I Kick it?) Yes you can!