#takefive mit 5 unerwarteten Musik Kollaborationen

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In den letzten Wochen habe ich David Crosby wiederentdeckt. Sein aktuelles Album „Croz“ besticht durch jazzig angehauchte Popsongs und einer reifen Stimme (im Herbst 2014 wird er 75), die auch heute noch die schwierigsten melodischen Klippen traumhaft sicher und scheinbar federleicht meistert. Mit einem Freund diskutierte ich letzthin die Karriere von Crosby – und ein paar Tage später schickte er mir den Link zu einem Clip, den ich unbedingt anhören sollte. Die Urbesetzung von Crosby, Stills, Nash& Young …mit einem „Special Guest“ den ich sicher nie erraten würde, wie er meinte. Und ich staunte tatsächlich. Tom Jones hätte ich nicht erwartet.

Es muss das Jahr 1969 gewesen sein. Crosby, Stills, Nash und Young waren eine der angesagtesten Gruppen im Land . Das ursprüngliche Trio von CSN hatten ihr Mega -Selling- Debüt ein paar Monate früher veröffentlicht, und Neil Young hatte sich gerade mit ihnen für ihre Eröffnungstour wieder verbunden. Woodstock war ihre zweite Show. So war es keine Überraschung, dass Tom Jones sie in seine Show eingeladen hatte.
Und der Auftritt scheint vor allem David Crosby Spass gemacht zu haben. 45 Jahre war dieses Fundstück für mich verborgen:

 

 

 

Durch diesen Impuls hatte ich die Idee, ein #takefive mit aussergewöhnlichen Kollaborationen zusammenzustellen. 5 einmalige Auftritte, die man so (wenigstens ich) nie erwartet hätte.

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Als zweite Zusammenarbeit in einer solchen Kategorie kam mir gleich das Weihnachtslied „Little Drummer Boy“ von David Bowie und Bing Crosby in den Sinn. 1977, also in der von Drogen beeinflussten Berliner-Zeit Bowies, steht er mit dem alternden Crosby – quasi ein Vertreter der „alten Welt“ – vor einem Flügel und singt mit ihm adrett ein Duett in dessen Weihnachtsshow. Irgendwie gespenstisch, fand ich schon damals.

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Bob Dylan and Kurtis Blow – klingt doch irgendwie schon von der Ansage her wie die Faust aufs Auge. “Street Rock”. Herr Zimmermann gibt zwar nur eine kleine Ansage, aber immerhin. Vielleicht möchte der Meister mal in die Geschichte eingehen, als einer, der sich wirklich in allen Musikstilen ausprobiert hatte. Hier kommt Rap:

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Bei der Zusammenarbeit von Metallica mit Lou Redd haben auch viele die Nase gerümpft. Intellektueller Anstrich bei Metal? Das muss doch schief gehen…Deutschland: 1 Woche auf 6 und in den USA auf Platz 37 eingestiegen…weiter hab ich es nicht verfolgt. Es war scheinbar ein Musical. Die Metallica Fans fragen sich wahrscheinlich noch heute „Wer war eigentlich dieser Lou Reed?“.

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Echt (positiv) überrascht war ich beim Ergebnis der Zusammenarbeit von Alicia Keys mit Jack White für den Bond-Song „Quantum of Solace“. Da war alles drin, was in einen Bond-Song gehört – aber so anders als gewohnt: Staccato Bläser, die wie Maschinengewehre durch den Song hämmern, Reminiszenzen an bekannte Bond-Melodien, ein absolut schräges Gitarren-Solo, das pathetische Orchesterarrangement! Toll! Kein Kassenschlager, aber je öfter ich „Another Way To Die“ höre, umso besser gefällt mir diese Kollaboration.

Habt Ihr noch mehr Lieblingssongs oder erschreckende Beispiele von unverhofften Kollaborationen? Hier posten:

Rainer Luginbühl

Journalist BR, Basel, Love what you do and do what you love