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Vom Urknall zum Schöpfer? Lawrence M. Krauss trifft Abdus Salam

Titanen im Gespräch 34

Kurzbiografien

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Vom Urknall zum Schöpfer? Lawrence M. Krauss trifft Abdus Salam 5

Lawrence M. Krauss (geb. 1954)
Amerikanischer theoretischer Physiker und Kosmologe, bekannt für seine Arbeiten über dunkle Energie und das frühe Universum. Krauss ist ein prominenter Atheist und Autor von Büchern wie Ein Universum aus Nichts, in dem er darlegt, wie das Universum ohne göttliche Ursache aus einem quantenmechanischen Vakuum entstanden sein könnte. Er vertritt ein naturalistisches Weltbild, das die Existenz von Gott für unnötig hält.
„Das Universum braucht keinen Schöpfer. Nichts kann alles sein.“

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Abdus Salam (1926–1996)
Pakistanischer theoretischer Physiker und Nobelpreisträger. Salam war massgeblich an der Entwicklung der elektroschwachen Theorie beteiligt, die die elektromagnetische und schwache Wechselwirkung vereint. Neben seiner wissenschaftlichen Brillanz war er gläubiger Muslim und betonte stets die Harmonie zwischen Glaube und Wissenschaft. Als Ahmadi-Muslim setzte er sich auch politisch für Wissenschaft in der islamischen Welt ein.
„Wissenschaft ist das Streben nach Wahrheit, und der Glaube ist die Suche nach Sinn.“


Analyse ihrer Beziehung

Krauss und Salam verkörpern zwei scheinbar unvereinbare Perspektiven auf die Wissenschaft: Während Krauss Wissenschaft als rein rationales und materialistisches Unterfangen sieht, war Salam davon überzeugt, dass Glaube und Wissenschaft sich ergänzen können. Hätten sie sich getroffen, wäre ihr Dialog sicher kontrovers gewesen – doch vielleicht auch inspirierend. Krauss hätte betont, dass Wissenschaft auf Skepsis und Empirie basiert, während Salam auf eine spirituelle Dimension hingewiesen hätte, die den menschlichen Antrieb zur Forschung ergänzt.

Beide hätten jedoch einen gemeinsamen Respekt für die Naturgesetze geteilt und die Bedeutung von wissenschaftlicher Aufklärung betont. Salam hätte Krauss möglicherweise gefragt, ob das Staunen über die Komplexität des Universums nicht eine Öffnung für spirituelle Fragen zulassen sollte. Krauss hingegen hätte argumentiert, dass Wissenschaft keine metaphysischen Annahmen benötigt, um die Welt zu erklären.


Fiktives Gespräch

Ort: Ein modernes Observatorium unter einem sternenklaren Himmel. In der Mitte steht ein Teleskop, umgeben von Büchern über Quantenphysik und Philosophie.

Thema: „Braucht das Universum einen Sinn?“

Salam: „Herr Krauss, ich bewundere Ihre Arbeiten über das frühe Universum. Doch sagen Sie mir: Ist es nicht bemerkenswert, dass die Naturgesetze so präzise aufeinander abgestimmt sind, dass sie Leben ermöglichen?“

Krauss: „Die Präzision ist faszinierend, aber sie beweist keinen höheren Zweck. Es gibt unzählige Universen, und wir leben eben in einem, das zufällig die richtigen Bedingungen aufweist.“

Salam: „Zufall allein erklärt vieles, aber nicht alles. Der menschliche Geist sucht nach Bedeutung, und Wissenschaft gibt uns nicht nur Fakten, sondern auch Einsichten in ein grösseres Ganzes.“

Krauss: „Bedeutung ist ein menschliches Konstrukt. Das Universum existiert unabhängig davon, ob wir ihm einen Sinn zuschreiben. Es ist unsere Aufgabe, es zu verstehen, nicht ihm eine metaphysische Decke überzuwerfen.“

Salam: „Und doch ist es der Glaube an eine verborgene Ordnung, der Generationen von Wissenschaftlern angetrieben hat. Auch Sie, Herr Krauss, suchen nach der Wahrheit, ob bewusst oder unbewusst.“

Krauss: „Ich suche nach Wahrheit, ja – aber nicht nach einer spirituellen. Die Quantenmechanik zeigt uns, dass es kein festes Fundament gibt. Alles ist ein Spiel von Wahrscheinlichkeiten.“

Salam: „Vielleicht liegt die wahre Bedeutung in der Harmonie dieser Wahrscheinlichkeiten. Für mich sind Glaube und Wissenschaft zwei Seiten derselben Münze – beide streben danach, das Unbekannte zu ergründen.“

Krauss (nachdenklich): „Das mag für Sie stimmig sein, aber ich ziehe es vor, beim Greifbaren zu bleiben. Wenn wir beginnen, das Universum zu mystifizieren, riskieren wir, den Fortschritt zu hemmen.“

Salam: „Mystifikation ist nicht mein Ziel, sondern Ehrfurcht. Wissenschaft ohne Staunen verliert ihre Seele.“

(Sie blicken beide schweigend durch das Teleskop, als ein Komet vorbeizieht.)

Krauss: „Vielleicht sollten wir uns darauf einigen, dass das Universum uns beide inspiriert – auf unterschiedliche Weise.“

Salam: „Darauf kann ich mich einlassen. Lassen wir die Sterne unsere gemeinsamen Lehrer sein.“


Reflexion

Das Gespräch zwischen Krauss und Salam verdeutlicht die Spannungen zwischen einem rein rationalen, wissenschaftlichen Weltbild und der Suche nach metaphysischer Bedeutung. Krauss erinnert uns daran, dass Wissenschaft auf empirischer Beobachtung und Beweisbarkeit basiert – nicht auf Glaubensannahmen. Salam hingegen verkörpert die Haltung, dass Glaube die Wissenschaft ergänzen kann, was aus säkularer Sicht problematisch erscheint, da es die wissenschaftliche Methode mit subjektiven Überzeugungen vermischt. In einer Zeit, in der KI und technologische Innovationen greifbare Fortschritte ermöglichen, sollten wir uns fragen, ob es wirklich eines höheren Sinns bedarf, um neugierig und schöpferisch zu bleiben. Vielleicht ist es gerade die Abwesenheit einer ultimativen Wahrheit, die den Menschen antreibt, weiterzuforschen – nicht die Sehnsucht nach einem göttlichen Plan. Wissenschaft lebt vom Zweifel, nicht von Gewissheit, und das macht sie zur kraftvollsten Methode, die Realität zu verstehen.


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Dieser Artikel entstand mit meinem Custom GPT TitanTalk , kostenlos im Shop von ChatGPT erhältlich. TitanTalk ist auf die Erstellung fiktiver Gespräche spezialisiert.

Meine Serie zum Thema Weltbilder, hier im Überblick: Titanen im Gespräch – TitanTalk

Rainer Luginbühl

Journalist BR, Basel, Ehemaliges Radiogesicht mit Moderationshintergrund, nun in Pixeln gefangen. 🎙️ #Urknallfan. Love what you do and do what you love