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ArtiFact – Tomi Ungerer – Ein vielseitiges künstlerisches Genie zwischen Kinderbuch und Gesellschaftskritik

Tomi Ungerer, geboren 1931 in Strassburg und verstorben 2019 in Irland, gehört zu den einflussreichsten und vielseitigsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Bekannt wurde er vor allem als Kinderbuchautor und Illustrator, doch sein Schaffen umfasst weit mehr: Er war Zeichner, Plakatkünstler, Maler und satirischer Kommentator seiner Zeit. Mit einem Werk von über 40.000 Zeichnungen, 140 Büchern sowie zahlreichen Ölbildern, Plakaten und Skulpturen hinterliess Ungerer ein beeindruckendes künstlerisches Vermächtnis.


Ein Einstieg in die Welt der Kinderbücher: Humor und Subversion

Tomi Ungerers internationale Karriere begann 1957 in den USA mit der Veröffentlichung seiner ersten Kinderbücher, darunter die Geschichten der Schweinefamilie Mellops. Zu seinen bekanntesten Werken zählen:

  • „Die drei Räuber“ (1961) – Ein Klassiker, der durch seine düstere, doch humorvolle Erzählweise auffällt.
  • „Der Mondmann“ (1966) – Ein poetisches Werk über einen Bewohner des Mondes, der zur Erde reist.
  • „Das Biest des Monsieur Racine“ (1971) – Eine Geschichte voller Überraschungen und feiner Ironie.
  • „Das grosse Liederbuch“ (1975) – Ein umfangreiches Werk, das Kinderlieder mit fantasievollen Illustrationen kombiniert.

Ungerer brachte mit seiner einzigartigen Mischung aus Humor, Fantasie und subversiven Elementen einen „neuen Realismus“ in die Kinderliteratur. Er scheute sich nicht davor, Themen wie Angst, Ausgrenzung oder Tod in kindgerechter Form aufzugreifen, da er der Meinung war, dass Kinder solche Erfahrungen verarbeiten müssen, um sich zu entwickeln.


Gesellschaftskritik, Politik und Satire

Ungerer war weit mehr als nur ein Kinderbuchautor. Er nutzte seine Kunst auch als gesellschaftliches und politisches Werkzeug. Insbesondere während seiner Zeit in den USA in den 1950er und 1960er Jahren schuf er zahlreiche politische Zeichnungen und Plakate, die soziale Missstände, Rassismus und den Vietnamkrieg anprangerten. Seine bissigen Karikaturen und satirischen Werke richteten sich gegen Konsumwahn, Gier und gesellschaftliche Doppelmoral.

Ein berühmtes Beispiel seiner politischen Arbeit ist „The Party“, eine beißende Satire auf die amerikanische High Society. Seine Karikaturen zeichneten sich durch schwarzen Humor, scharfe Beobachtungsgabe und eine subtile Symbolik aus, die den Betrachter zum Nachdenken anregen.


Erfahrungen der Nazi-Zeit und persönliche Prägung

Ungerer wuchs während der Besatzung des Elsass durch die Nationalsozialisten auf, eine Zeit, die ihn tief prägte. Viele seiner Werke reflektieren diese Erfahrungen, sei es in Form von Collagen, die den Krieg thematisieren, oder in Geschichten über Angst und deren Überwindung. Diese persönliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit verlieh seinen Arbeiten eine besondere Tiefe und Authentizität.


Erotik und Provokation: Ein weiterer Facettenreichtum

Ein wesentlicher, oft kontrovers diskutierter Teil von Ungerers Werk sind seine erotischen Zeichnungen. Hier zeigte er eine gänzlich andere Seite seiner Kreativität – freizügig, provokant und spielerisch. Er thematisierte den Körper, oft fragmentiert oder verzerrt dargestellt, und nutzte die Erotik als Mittel zur Provokation und zur Erkundung von Tabus.

Ungerer selbst sah Provokation als essenziellen Bestandteil seiner Kunst: „Ich sehe mich als einen Provokateur, der die Leute dazu bringen möchte, selbst zu denken und ihre Sichtweisen zu hinterfragen.“


Wiederkehrende Themen und Motive in Ungerers Werk

Tomi Ungerers Kunst ist reich an wiederkehrenden Themen, die sein facettenreiches Schaffen zusammenhalten:

  • Aussenseiter und Anti-Helden: Seine Kinderbuchfiguren sind oft ungewöhnliche Protagonisten – Schlangen, Tintenfische oder Fledermäuse, die gegen Vorurteile ankämpfen.
  • Mensch-Tier-Beziehungen: Tiere spielen bei ihm eine zentrale Rolle und dienen häufig als Spiegel menschlichen Verhaltens.
  • Stadt und Land: Der Gegensatz zwischen urbanen und ländlichen Lebenswelten taucht immer wieder in seinen Collagen auf.
  • Angst und deren Überwindung: Ungerer war überzeugt, dass Kinder Ängste kennenlernen müssen, um sie zu bewältigen – ein Thema, das viele seiner Geschichten durchzieht.

Humor als zentrales Element

Humor spielte für Ungerer eine zentrale Rolle in all seinen Werken. Er nutzte ihn nicht nur, um zu unterhalten, sondern auch, um schwierige Themen anzugehen. Sein Humor war oft absurd, schwarz und bissig, eine Strategie, um mit persönlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen umzugehen. Ungerer erklärte einmal, dass er seinen Humor als Teil einer kulturellen Tradition der Unterdrückten sehe: „Unterdrückte Menschen haben den besten Humor. Als Erstes die Juden und die Schwarzen in Amerika, dann die Iren und die Elsässer.“


Ein bleibendes Vermächtnis

Tomi Ungerers Werk wurde in 28 Sprachen übersetzt und erreichte Millionen von Menschen weltweit. Sein Schaffen beeinflusste nicht nur die Kinderliteratur, sondern auch die Kunst- und Kulturlandschaft des 20. Jahrhunderts nachhaltig. Sein letztes Kinderbuch „Non Stop“ erschien posthum 2019 und schliesst das künstlerische Lebenswerk eines Mannes ab, der stets darauf bedacht war, die Welt aus einer anderen Perspektive zu betrachten.


Weiterführende Informationen

  1. Wikipedia: Tomi Ungerer
  2. Offizielle Website des Tomi-Ungerer-Museums
  3. ArtçPublic – Portrait

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Rainer Luginbühl

Journalist BR, Basel, Ehemaliges Radiogesicht mit Moderationshintergrund, nun in Pixeln gefangen. 🎙️ #Urknallfan. Love what you do and do what you love