Christo

ArtiFact -Wrapped Trees: Christo und Jeanne-Claude – Kunst in und mit der Natur

Ich hatte das aussergewöhnliche Glück und Privileg, an einer persönlichen Führung durch den Garten des Museums von Ernst Beyeler († 2010) teilzunehmen – in einer kleinen Gruppe von etwa 30 Personen, geleitet vom Kunstsammler selbst. Es war ein eindrückliches Erlebnis, durch die kunstvoll gestaltete Anlage zu wandeln und dabei über Kunst zu reflektieren, die Museum und Natur auf besondere Weise verbindet. Das Gespräch drehte sich dabei auch um eines der spektakulärsten Projekte, das in Zusammenarbeit mit der Fondation Beyeler realisiert wurde: Wrapped Trees (1998–1999) von Christo († 2020) und Jeanne-Claude († 2009), einem aussergewöhnlichen Künstlerpaar, das mit seinen monumentalen Verhüllungsprojekten weltweit Geschichte schrieb.

Wie Ernst und Hildy Beyeler († 2008) verband auch Christo und Jeanne-Claude eine gemeinsame Vision, durch Kunst neue Perspektiven zu eröffnen. Die Fondation Beyeler, die 1997 in Riehen bei Basel eröffnet wurde, zählt heute zu den erfolgreichsten Kunstmuseen der Schweiz und lockt jährlich Hunderttausende Besucher aus der ganzen Welt an.


Christo und Jeanne-Claude: Die Meister der Verhüllung

Christo (*1935 in Bulgarien, †2020 in New York) und Jeanne-Claude (*1935 in Casablanca, †2009 in New York) waren mehr als nur ein Künstlerehepaar – sie waren ein perfektes künstlerisches Duo. Gemeinsam schufen sie monumentale Kunstwerke, die öffentliche Räume, Gebäude und Landschaften transformierten. Ihre bekanntesten Werke umfassen die Verhüllung des Berliner Reichstags (1995), der Pont Neuf in Paris (1985) sowie das schwimmende Projekt The Floating Piers (2016) auf dem Iseosee in Italien.

Von Anfang an war klar, dass die künstlerische Vision von beiden gleichberechtigt geteilt wurde, auch wenn Christo oftmals im Vordergrund stand. Sie wollten Kunst schaffen, die temporär ist, monumental wirkt und zugleich Teil der Umwelt wird. In dieser Hinsicht war ihr Werk Wrapped Trees ein faszinierendes Beispiel für ihre einzigartige Herangehensweise.


Wrapped Trees: Ein Dialog mit der Natur

Wrapped Trees wurde zwischen November 1998 und April 1999 in den Gärten der Fondation Beyeler und im angrenzenden Berower Park in Riehen bei Basel realisiert. Für dieses Projekt wurden insgesamt 178 Bäume in Stoff gehüllt – ein äusserst aufwendiger Prozess, der Christo und Jeanne-Claude, zusammen mit einem Team von Helfern, mehrere Wochen lang beschäftigte.

Die Bäume wurden mit einem silbrig glänzenden Polyesterstoff und Seilen umwickelt. Das Resultat war eine surreale Landschaft, in der die natürlichen Formen der Bäume verändert, betont und gleichzeitig anonymisiert wurden. Je nach Lichteinfall und Wetterbedingungen wirkten die verhüllten Bäume wie riesige Skulpturen, die sich zwischen Realität und Imagination bewegten. Der Stoff reflektierte das Sonnenlicht, und bei Wind gerieten die Verhüllungen in Bewegung, sodass die Bäume lebendig zu pulsieren schienen.

Durch das Verhüllen betonten Christo und Jeanne-Claude einerseits die Form der Bäume und verwandelten sie gleichzeitig in etwas Unbekanntes, Fremdes. Der vertraute Anblick der Bäume wurde durch die Stoffbahnen verfremdet, wodurch die Besucher gezwungen wurden, die Natur mit neuen Augen zu betrachten. Diese temporäre Installation war nicht nur eine poetische Geste, sondern auch eine Reflexion darüber, wie wir die Natur wahrnehmen und mit ihr interagieren.


Kultureller und künstlerischer Kontext

Das Projekt fand in einer Zeit statt, in der ökologische Fragen zunehmend ins Zentrum gesellschaftlicher Debatten rückten. Während die Bäume bei romantischen Malern wie Caspar David Friedrich noch als Symbol der Erhabenheit und des Göttlichen galten, gingen Künstler der Moderne und Gegenwart einen Schritt weiter: Sie hinterfragten die Beziehung zwischen Mensch und Natur und machten die Zerstörung und Veränderung der Umwelt zum Thema ihrer Werke.

Christo und Jeanne-Claude gelang es, mit Wrapped Trees eine Brücke zwischen der romantischen Naturverehrung und einer modernen, kritischen Reflexion über die menschliche Einflussnahme auf die Umwelt zu schlagen. Das temporäre Element ihrer Werke betonte dabei die Vergänglichkeit und das Ephemere, das auch der Natur selbst innewohnt.


Das Vermächtnis von Wrapped Trees

Die Installation war von Anfang an als vergängliches Kunstwerk konzipiert. Nach fünf Monaten wurde der Stoff entfernt, die Bäume blieben unverändert, und das Werk lebte nur noch in Fotografien und Erinnerungen weiter. Doch genau darin liegt die Kraft von Christo und Jeanne-Claude: Ihre Projekte existierten nur für eine kurze Zeit, waren aber von solcher Intensität und Bedeutung, dass sie bleibenden Eindruck hinterliessen.

Wrapped Trees bleibt bis heute eines der bedeutendsten Beispiele für die Zusammenarbeit von Kunst und Natur. Es zeigt, wie Kunst im öffentlichen Raum neue Perspektiven eröffnen und unsere Wahrnehmung nachhaltig verändern kann. Für die Fondation Beyeler war dieses Projekt ein Meilenstein in der Verbindung von Kunst, Architektur und Landschaft.


Weiterführende Links

  1. Christo und Jeanne-Claude – Offizielle Website
  2. Wrapped Trees bei der Fondation Beyeler
  3. Wikipedia-Artikel über Christo und Jeanne-Claude

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Rainer Luginbühl

Journalist BR, Basel, Ehemaliges Radiogesicht mit Moderationshintergrund, nun in Pixeln gefangen. 🎙️ #Urknallfan. Love what you do and do what you love